Freiheitsmahl im Atlantikwall Museum schafft Brüderlichkeit

Am 5. Mai organisierte das Atlantikwall Museum Noordwijk in einem der Bunker ein Freiheitsessen. Im Rahmen der 80-jährigen Freiheit wurden Nachkommen englischer und deutscher Soldaten, von Englandvaardern und jüdischen Opfern zusammengeführt. Dabei kam es mitunter zu emotionalen Reden, vor allem aber zu schönen gemeinsamen Momenten.

Neben der Provinzabgeordneten Frau Van Leeuwen waren auch der Direktor des Nationalen Holocaust-Museums und der Vorsitzende der Zentralen Jüdischen Konsultation anwesend. Dies lenkte auch die Aufmerksamkeit auf den wachsenden Antisemitismus.

Freiheitsfeier in einem Bunkerkomplex
Anfang dieses Jahres wurde das Noordwijker Museum von der Provinz Südholland gebeten, ein Freiheitsessen zu organisieren. Feiern Sie die Freiheit in einem Bunkerkomplex des ehemals berüchtigten Atlantikwalls Nazi-Deutschlands, vor der Kulisse militärischen Erbes. Das ist etwas Besonderes. Gleichzeitig ist es aber auch eine sehr schöne Idee, denn das Atlantikwall-Museum symbolisiert Krieg und Befreiung.

Diese Herausforderung wurde mit Unterstützung der Provinz und des V-Fonds angenommen. Nach einer Führung durch die gewaltige Bunkeranlage setzten sich gegen Mittag rund 30 Gäste an den Tisch im ehemaligen Munitionsbunker. Mit Nachkommen von Englandvaardern, englischen und deutschen Soldaten und jüdischen Opfern. Darüber hinaus waren auch zahlreiche Schülerinnen und Schüler eingeladen.

Nachkommen englischer und deutscher Soldaten und Englandvaarder
Besonders war die Anwesenheit zweier Kinder eines deutschen Soldaten, der während des Krieges im Bunkerkomplex in Noordwijk stationiert war. Nach dem Krieg heiratete er ein Mädchen aus Sassenheim. Die beiden Kinder waren eigens für dieses Freiheitsessen aus Deutschland angereist und überreichten dem stellvertretenden Vorsitzenden des Museums, André van der Niet, ein Buch über die „Batterie Noordwijk“: „Als Geste der Versöhnung, für den Frieden für uns alle.“

André van der Niet erhält das Buch im Namen des Museums

Dank Arend Dubbelaar und Rinus Noort waren auch vier englische Gäste anwesend, die auf dem Friedhof in Noordwijk das Grab unter anderem ihres Onkels besuchten, eines Bordschützen der Royal Air Force, der über der Nordsee abgeschossen wurde. Dank ihres Todes leben wir hier seit 80 Jahren in Freiheit. Wir haben ihnen viel zu verdanken!

Jacques Noach sprach über seinen Vater, den berühmten jüdischen englischen Seemann Sally Noach. Auf seiner Reise über die Südroute rettete er Hunderten niederländischen Flüchtlingen in Lyon das Leben. 1942 wurde Sally Noach in England wie eine Heldin empfangen.

Holocaust und Antisemitismus
Der Museumsvorsitzende Victor Salman lenkte die Aufmerksamkeit auf das vielleicht dunkelste Kapitel des Zweiten Weltkriegs: den Holocaust. Mit 6 Millionen jüdischen Opfern, darunter mehr als 100.000 aus den Niederlanden. Auch in Noordwijk wurden zwanzig Dorfbewohner verschleppt und in Konzentrationslagern ermordet, wodurch die gesamte jüdische Gemeinde von Noordwijk auf einen Schlag ausgelöscht wurde.

Salman erklärte, dass bei den Abschiebungen zu viel Wegschauen und Kooperation stattgefunden habe; Das schafft eine Verantwortung für uns alle. Trotzdem erleben wir in den letzten Jahren einen sehr starken Anstieg des Antisemitismus mit Beleidigungen, Einschüchterungen und Gewalt gegen unsere jüdischen Mitbürger.

„Deshalb sehen wir es als Kriegsmuseum als unsere Pflicht an, ein Zeichen gegen diesen zunehmenden Judenhass zu setzen. Wir dürfen die jüdische Gemeinde in den Niederlanden nicht erneut im Stich lassen.“

Der Direktor des Nationalen Holocaust-Museums, Prof. Emile Schrijver, und der Vorsitzende der Central Jewish Consultation, Chanan Hertzberger, drückten ihre Dankbarkeit für die offene Unterstützung gegen Antisemitismus aus. Sie erleben, dass Freiheit für sie in letzter Zeit nicht mehr selbstverständlich ist und rufen alle dazu auf, sich dort zu wehren, wo andere versuchen, die Freiheit der jüdischen Gemeinschaft einzuschränken. Ein Aufruf, der von allen Anwesenden mit Applaus unterstützt wurde.

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